Hier werde ich einige Informationen über die ehemalige Ziegelei in Nordlohne zusammentragen. Diese Seite ist beständig im Aufbau und ich werde versuchen Diese mit neuen Informationen zu füttern. Die Entstehungsgeschichte zur Errichtung einer Ziegelei in Nordlohne nahm am 01.08.1835 ihren Anfang. Auslöser war, dass die Kapelle in Südlohne niederbrannte und die Lohner fortan nach Schepsdorf gehen mussten um dort an den Gottesdiensten teilzunehmen.
Der Weg von Lohne nach Schepsdorf war beschwerlich, da das Gebiet zwischen Lohne und Schepsdorf aus Heidelandschaften und Wehsandflächen bestand, die sich bei schlechtem Wetter in tiefen Morast verwandelten. Am 02.05.1842 stellten der Untervogt der Markengemeinde Lohne Stevens und der Schuster Fedders den Antrag eine Ziegelei zu errichten.
Dieser Antrag wurde von der Königlichen Landdrostei in Osnabrück bearbeitet und ihm zugestimmt. Die Königliche Landdrostei schrieb dazu sinngemäß in ihrer Stellungnahme vom 13.05.1842 an das Königliche Amt in Lingen, dass die Errichtung einer Ziegelei dem Wiederaufbau der niedergebrannten Kapelle in Südlohne dienen sollte. Hierzu konnte der Betreiber auf den Lehm der gemeinen Mark der Markengemeinde Lohne zurückgreifen, um die für den Wiederaufbau erforderlichen Backsteine herzustellen, ohne das es hierzu eine Konzession bedürfe. Den Umständen nach sollte aber die Erlaubnis der Markengemeinde und der Markenrichter eingeholt werden.Dem Genehmigungsantrag wurde zugestimmt, aber in anderen Orten regt sich Widerstand gegen diese Genehmigung.
(Nordlohner Verblender - alter Schuppen in Lohne)
Es kam soweit, dass das Königliche Amt in Lingen ersucht wurde die Genehmigung zurückzuziehen. Dem Ersuchen wurde nach nochmaliger Prüfung nicht stattgegeben. Der Leiter des Amtes (Thesing) verwies darauf, dass die Genehmigung Rechtens und das die Abstimmung der Markengenossen ordnungsgemäß abgestimmt hätten. Die Personen die dieses Ersuchen vortrugen wurden ab und zur Ruhe verwiesen.Die Kapelle wurde nicht wieder aufgebaut, aber es sollte nun eine Kirche in Lohne errichtet werden.
Dieses Vorhaben wurde durch die Lohner Bürger bis zum Jahre 1850 vorangetrieben. Nach langem Drängen der Lohner Gemeinde wurde durch die Kirchenbehörde diesem Ersuchen stattgegeben. Die Nordlohner Ziegelei lieferte die Backsteine für die Lohner Kirche die im Jahre 1852 fertiggestellt worden ist. Die Ziegelei lieferte aber auch Backsteine für die Errrichtung von Gehöften und anderen Gebäuden in Nordlohne und Lohne. Im Jahre 1861 wurde in der Ziegelei hocherwertiger Klinker hergestellt. der Betreiber der Ziegelei, Colon (Neubauer) Fedders, stimmte diesen Vorhaben zu, da er Absatzschwierigkeiten mit Backsteinen hatte. Die Landrostei Osnabrück beabsichtigte die Landstraße 46 von Lohne nach Neuenhaus auszubauen. Infolge des Mangels an geeigneten Wegbaumaterials wurde beschlossen, den Ausbau mit Klinker vorzunehmen. Aufgrund der Nähe zur Landstraße und wegen der guten Qualität des Tons in Nordlohne fiel die Auswahl für die Herstellung des erforderlichen Klinkers auf die dortige Ziegelei.
Da die Herstellung von Klinker aber sehr viel mehr Kenntnisse erfordert, als die Herstellung von Backsteinen wurde durch die Landdrostei ein "Aufseher Aspirant" nach Ostfriesland entsandt, um dort das Handwerk des Klinkerbrennens zu erlernen. Trotz der widrigen Bedingungen (mangelhaft eingerichtete Trockenhäuser, geringer Kapazität und Stärke des Brennofens ) wurde am 03.08.1861 die Klinker-fabrikation aufgenommen. der Ofen wurde 8 Tage angefeuert. Das Mittelfeuer brannte 6, dass Großfeuer 3 Tage und das wilde Feuer bis zum 15.08.1861. Die Steine brauchten insgesamt 14 Tage zum Abkühlen.
Dieser erste Klinkerbrand ergab folgendes Ergebnis:
10.000 gute Klinker
5.000 brauchbare Kliner
500 halbe klinker
1900 Klinkerharte aber rissige Steine
13.000 gute hartgebrannte Backsteine
2.500 Rundsteine
2.100 schiefe Backsteine und
1.000 Wrack
Der Bericht über die
"Klinkerfabrikation und die Anlage von Klinkerbahnen in der Landdrostei Osnabrück"
erschien in der
"Zeitschrift des Architecten -und Ingenieur Vereins für das Königreich Hannover
aus dem Jahre 1861 Band VII" .
1890 wanderte die Familie Weege aus dem Lipper Land nach Nordlohne ein und wohnte fortan im Heuerhaus zu Merschel. Weege war gelernter Ziegler, also Brennmeister und übernahm die Herstellung von Backsteinen und Klinker in Nebentätigkeit. Die Ziegelei wurde nur bei Bedarf in Betrieb genommen, wenn in Nordlohne oder in den umliegenden Ortschaften Gebäude errichtet werden sollten. Aufgrund zunehmender Konkurrenz durch andere Ziegeleien, lohnte sich die Herstellung von Ziegeln nicht mehr und die Ziegelei wurde 1910 stillgelegt.
(1937 - die Reste der Ziegelei aus der Luft)
Zunehmend zerfiel die alte Ziegelei und diente den Kindern von Nordlohne in den 20ern, 30ern und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts als Spielplatz. Die Ruinen wurden im Lauf der Zeit abgrissen und die Fundamente entfernt, so dass nichts mehr auf den ehemaligen Standort schliessen lässt.
Die alten Bauernhöfe von Nordlohne, die vor 1910 erbaut wurden, sind sämtlich aus Nordlohner Ziegel hergestellt und haben im Gegensatz zu ihrer Herstellungsstätte weit mehr als ein Jahrhundert überdauert.
Der genaue Standort der ehemaligen Ziegelei befindet sich an dem unbefestigten Sandweg von der Kiesbergstraße zur Bergstraße nach Lohne, in einem kleinen Wäldchen.